Netzwerktreffen beim DLR in Neustrelitz

Artificial Intelligence in Farming

Parabolantennen auf dem Gelände des DLR Neustrelitz

Netzwerktreffen beim DLR in Neustrelitz

Für das vorletzte geplante Netzwerktreffen in diesem Jahr besuchte das ArtIFARM-Bündnis am 9. Oktober einen Bündnispartner, dessen Standort ein bisschen versteckt am Rande von Neustrelitz und auch am Rand des Bündnisgebietes liegt. Die dort geleistete Forschungs- und Entwicklungsarbeit muss sich allerdings in keiner Weise verstecken und umspannt buchstäblich die ganze Welt, denn von Neustrelitz aus wird mit Satelliten kommuniziert.

Teilnehmende des Netzwerktreffens vor einer Parabolantenne des DLR Neustrelitz
Mit solchen riesigen Antennen wird mit Satelliten kommuniziert.

Der Forschungsstandort des DLR bei Neustrelitz hat bereits eine lange Tradition. Ursprünglich wurden dort Versuche zur Ausbreitung von Funkwellen durchgeführt. In gewisser Hinsicht ist dies auch heute noch ein Schwerpunktthema, denn mit riesigen Parabolantennen auf dem großen Freigelände werden Satelliten angepeilt, sobald sie in den Empfangsbereich eintreten. Dann werden Daten übertragen: Gesammelte Erdbeobachtungen der jeweiligen Satelliten in die eine Richtung, neue Steuerungs- und Missionsplanungsbefehle in die andere.

Teilnehmende des Netzwerktreffens lassen sich im Kontrollzentrum erklären, welche Satellitenkontakte als nächstes anstehen.
Im Kontrollzentrum werden die Antennen und deren Kontakte mit Satelliten gesteuert und überwacht.

Je nach Auftrag werden die Daten dann entweder an die Partner weitergeleitet, die den entsprechenden Satelliten betreiben, oder selbst verarbeitet und gespeichert. Damit beginnt aber die eigentliche Forschung erst.

Teilnehmende des Netzwerktreffens im Kontrollzentrum. Links und im Hintergrund sieht man einen Teil der unzähligen Bildschirme zur Überwachung aller betreuten Satelliten.
Das Bild zeigt nur einen Teil der Masse an Bildschirmen, über die die Mitarbeitenden jederzeit alle Daten im Blick haben.

Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit in Neustrelitz ist die Weiterentwicklung der Methoden der Fernerkundung. Dabei geht es darum, mehr Informationen aus dem Material zu gewinnen, welches die Satelliten liefern können. So gibt es beispielsweise ältere Satelliten, die Bilder mit einer geringeren Auflösung als die aktuell besten Systeme liefern. Wenn deren Daten trotzdem nutzbar gemacht werden können, ergibt sich insgesamt eine bessere räumliche oder zeitliche Abdeckung der Erdoberfläche.

Weiterhin wird in Neustrelitz am Thema maritime Sicherheit geforscht. Dafür werden beispielsweise die Positionsdaten, die Schiffe über ein System namens AIS (Automatic Identification System) fortlaufend aussenden, mit Satellitenbildern verglichen, um Abweichungen und ohne Transponder fahrende Schiffe zu erkennen. So werden sowohl Havarierisiken als auch illegale Aktivitäten früher erkennbar.

Für das ArtIFARM-Bündnis besonders relevant ist das riesige Versuchsfeld mit dem passenden Namen DEMMIN, welches sich rund um die gleichnamige Hansestadt erstreckt. Das Testfeld dient seit 1999 der Validierung von Fernerkundungsdaten. Dazu werden die Informationen, die von Satelliten beim Überflug des Testgebietes gesammelt werden, mit den Messwerten von über 100 automatischen Messstellen am Boden verglichen. Das dient primär der Weiterentwicklung, Kalibrierung und Validierung von Sensoren und Fernerkundungsmethoden. Im Testfeld DEMMIN werden aber auch Parameter erhoben, die für Satelliten direkt gar nicht messbar sind, beispielsweise die Bodenfeuchte in verschiedenen Tiefen. Der Abgleich dieser Werte mit Fernerkundungsdaten bietet allerdings die Möglichkeit, zu erforschen, welche an der Oberfläche messbaren Anzeichen Rückschlüsse auf den Zustand in der Tiefe des Bodens liefern können. Auch für die bessere Modellierung und darauf basierende Klimaprognosen ist der Abgleich der vor Ort erhobenen Werte mit Fernerkundungsdaten eine große Hilfe.

Ganz konkret wird die Forschungsarbeit des DLR in Neustrelitz bereits im ArtIFARM-Vorhaben AMBROSIA genutzt. In vielen anderen ArtIFARM-Vorhaben spielen Fernerkundungsdaten ebenfalls eine wichtige Rolle. So basieren die von Drohnen gesammelte Informationen letztendlich auf denselben Technologien und Verfahren, die auch in Satelliten eingesetzt werden. Das Know-how des DLR zur Auswertung und Nutzung dieser Daten und zur Aussagekraft im Vergleich mit In-Situ-Messungen ist damit ein wertvoller Baustein für den Erfolg des ArtIFARM-Bündnisses.

Wir danken dem DLR-Standort Neustrelitz für die Gastfreundschaft und die interessanten Einblicke in die wichtige Forschungsarbeit!

Das letzte Netzwerktreffen des Jahres findet am 28. November auf dem Hof Ringenberg statt. Hier finden Sie alle Informationen und die Anmeldemöglichkeit.